4.Rückfallvorbeugung
4. Rückfallvorbeugung
Jeder Rückfall kann zu einer massiven und nicht umkehrbaren Verschlechterung im physischen, psychischen und sozialen Bereich des Rückfälligen und seiner Angehörigen führen. Deshalb ist es allemal am besten, wenn es erst gar nicht zu einem Rückfall kommt. Was kann also dazu beitragen, Rückfälle zu vermeiden?
4.1 Gespräche in Selbsthilfegruppen
Selbst seit Jahren abstinent lebende Alkoholabhängige sehnen sich in kritischen Situationen in den Rausch zurück, empfinden das Verlangen, Alkohol zu trinken. Menschen, die sich überwinden und über ihre Alkoholgedanken reden, sind weniger gefährdet, tatsächlich rückfällig zu werden. "Rückfälle" in Ängste, Depressionen oder Selbstüberschätzung und andere Warnzeichen (Vorboten eines Rückfalles) wie aggressive Unzufriedenheit können von Gruppenmitgliedern schneller erkannt werden, als vom Betroffenen selbst. So kann die Gruppe eine wesentliche Hilfe zur Rückfallvorbeugung sein.
4.2 Abstinenzentscheidung als lohnender Verzicht
Viele Alkoholabhängige fühlen sich in Gesellschaft anderer als Außenseiter mit der Haltung: "Wer keinen Alkohol trinkt, ist ein Versager." Mit dieser Sichtweise bedeutet Abstinenz Unfreiheit und die Angst vor Konsequenzen lässt einen krampfhaft "trocken" sein. Es kann einem Alkoholabhängigen erst dann besser gehen, wenn er allmählich erkennt und in sich aufnimmt, dass Abstinenz weder ein unmöglicher Verzicht noch ein Gebot ist, das andere über ihn verhängt haben, sondern wenn er selbst Abstinenz als notwendige Voraussetzung des liebevollen Umganges mit sich selber und mit anderen wertschätzen lernt. Eine klare und ehrliche Abstinenzentscheidung ist eine weitere Hilfe zur Rückfallvorbeugung.
4.3 Eigene Bedürfnisse kennen lernen
Rückfälle lassen sich vermeiden, wenn der Alkoholabhängige lernt, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen. Vielen fällt der Umgang mit den eigenen Gefühlen schwer, man hat sich angewöhnt, nur nach den vorgestellten Bedürfnissen der anderen, wie man meint, das es erwartet wird, zu leben. Rückfallvorbeugung heißt, dies zu verändern, lernen für sich zu sorgen und über die gegenseitigen Wünsche und Erwartungen zu sprechen. Dazu gehört auch, dass ein wieder gefundener oder neuer Sinn im Leben (Glaube, Gottesbeziehung) ein wichtiger Stützpfeiler für eine dauerhafte Abstinenz ist.
4.4 Versuchungssituationen meiden
Eine Reihe von Rückfällen entsteht durch Leichtsinn und Überforderung. Besonders in der Anfangszeit der Abstinenz ist die Frage wichtig, ob es sinnvoll ist, sich Situationen (z. B. Feten, auf denen viel Alkohol getrunken wird) auszusetzen, die einen gefährden bzw. überfordern. Es ist jedoch ein Zeichen von Stärke, sich dem dann zu entziehen und zu Trinkangeboten unmissverständlich nein zu sagen.