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1.Der Vorfall "Rückfall"

1. Der Vorfall "Rückfall"

 

Allgemein sprechen wir von einem Rückfall, wenn jemand eine schlechte Angewohnheit abgelegt oder eine bestimmte Krankheit überwunden hatte, aber nach kürzerer oder längerer Zeit doch die alten Gewohnheiten oder Verhaltensweisen wieder aufnimmt oder die Krankheit erneut ausbricht. Aus vielen Lebensbereichen ist bekannt, dass Veränderungs- oder Genesungsprozesse nicht immer geradlinig sind, sondern vielfach mit "Auf und Ab", mit Umwegen und Rückschritten einhergehen.

 

Nicht anders ist es beim Genesungsverlauf bei vielen Alkoholabhängigen. Sowohl aus den statistischen Erhebungen der Fachkliniken als auch aus den alltäglichen Erfahrungen der Suchtkrankenhilfe ist bekannt, dass ungefähr die Hälfte der Alkoholabhängigen innerhalb von vier Jahren nach einer stationären Therapie rückfällig geworden sind.

 

Jeder Rückfall dürfte von dem Betroffenen als eine Niederlage erlebt werden. Dieses Versagensgefühl kann zur Resignation und zum fortwährenden Trinken beitragen. Deshalb ist es wichtig, nicht von einer Katastrophe zu sprechen, sondern von der Möglichkeit, diese neue Krisensituation angemessen zu verarbeiten und dadurch für sich zu nutzen: "Niemand braucht einen Rückfall! Aber jeder Rückfällige kann den Rückfall für sich gebrauchen!"

 

Da jeder Mensch als Geschöpf Gottes einzigartig ist, auch in seiner Krankheit, gibt es nicht den Rückfall schlechthin. Rückfälle dauern unterschiedlich lange oder verlaufen unterschiedlich schwer. So können beispielhaft einige Rückfallsituationen voneinander unterschieden werden:

 

Kurzzeitiger Rückfall

 

Es kommt zum einmaligen oder eintägigen Trinken. Es bleibt beim Anfangsstadium des Trinkens, meistens kommt es folglich auch nicht zu Trunkenheit oder Entzugserscheinungen. Der Schreck über das eigene Verhalten und die Angst vor weiterem Trinken trägt dazu bei, dass der Betreffende über seinen Rückfall spricht, ihn nicht bagatellisiert durch irgendwelche Ausreden und sich damit auseinander setzt, welche Faktoren zum Rückfall beigetragen haben.

 

Episodischer Rückfall

 

Es kommt in mehr oder weniger festgelegten Abständen wiederholt zum Trinken einer bestimmten (d. h. sich bewusst vorgenommenen) Alkoholmenge. Es ist häufig der Versuch zu beweisen, dass man nicht abhängig ist, dass es doch gelingt "kontrolliert zu trinken", dass man trinken kann wie ein Nichtabhängiger.

 

Doch solche Versuche scheitern. Der Gedanke, ob nicht doch ein zweites oder drittes Glas auch noch geht, lässt nicht lange auf sich warten. Manche schaffen es, solch ein Trinkverhalten über Monate aufrechtzuerhalten, viele sind schneller wieder bei ihrer alten Trinkmenge, als sie es selbst für möglich halten.

 

Anhaltender Rückfall

 

Nach einer Zeit der völligen Abstinenz kommt es wieder zu exzessivem, unkontrolliertem Trinken bis zum Vollrausch oder zum täglichen Trinken "seiner" Alkoholmenge wie in "alten" Zeiten. Ein Ausstieg aus einem anhaltenden Rückfall erfordert aufgrund des Auftretens körperlicher Entzugserscheinungen (Zittern, Unruhe, Schweißausbrüche usw.) fast immer medizinische Hilfe.

 

Abhängige erleben also ihren Rückfall, die Ursachen und Auslöser dafür, die Phase vor dem eigentlichen Wiedertrinken, den Rückfall selbst und dessen Aufarbeitung sehr unterschiedlich. Um Rückfälle vermeiden zu können und mit Rückfälligen umgehen und sie verstehen zu können, ist es notwendig, sich mit den Entstehungsbedingungen und Verläufen zu befassen.


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